Wahnsinn, der Methode hat: Sweeney Todd
Massenmörder, Monster und Musical - wie passt das zusammen? Antwort: Scheinbar ziemlich gut! Erinnern wir uns an den ambitionierten Doktor Jekyll, der durch seine Forschungen zum skrupellos tötenden Mr. Hyde wird oder auch an Graf von Krolock, dessen quälender Durst ihn immer wieder aufs Neue zwingt zu morden. Doch es gibt einen, der schlägt sie alle in Puncto Wahnsinn und Gewissenlosigkeit um Längen: Sweeney Todd, seines Zeichens Barbier aus der Fleet Street.
Naivität & Dummheit - Eine tödliche Mischung
Eigentlich ist Sweeney eine bemitleidenswerte Kreatur. Durch jugendliche Naivität mit seiner Familie ins Visier des Abscheu erregenden Richter Turpins geraten, wird der Barbier von diesem unschuldig nach Australien verbannt. Denn der ganz und gar nicht ehrenwerte Richter hat ein Auge auf dessen Frau Lucy geworfen. Nachdem Sweeney aus dem Weg geschafft ist, vergewaltigt Turpin Lucy und bemächtigt sich anschließend auch noch dessen Tochter Johanna. Kein Wunder, dass Sweeney bei seiner Rückkehr nur an eines denken kann: Rache! Da trifft es sich ganz gut, dass er in Mrs. Lovett einer Frau begegnet, die ihn nur allzu gerne dabei unterstützt - und das ganz gewiss nicht selbstlos! Als Lovett ihm erzählt, dass seine Frau sich vergiftet habe und seine Tochter Johanna beim Richter lebt, gerät Sweeney in einen Blutrausch: Wie am Fließband schlachtet der »teuflische Barbier aus der Fleet Street« fortan Leute ab, dessen Fleisch die Pastetenbäckerin Mrs. Lovett praktischerweise in ihrem Geschäft verwertet – denn Fleisch ist im London des 19. Jahrhunderts nahezu unerschwinglich und wozu verschwenden, was es doch so reichlich gibt?
Makaber und nichts für schwache Nerven
Ekelhaft, zweifelsohne, doch das ist der Stoff, aus dem das Erfolgsstück »Sweeney Todd« gemacht ist. Basierend auf dem 1846 erschienenen Groschenroman »The String of Pearls: A Romance« wurde die Musicalfassung am 1.März 1979 am Broadway uraufgeführt und kein Geringerer als der große Stephen Sondheim komponierte die komplexe Musik zu dieser tiefschwarzen Operette. Und spätestens seit dem Hollywood-Kultfilm mit Johnny Depp und Helena Bonham Carter ist »Sweeney Todd« auch der breiten Masse ein Begriff.
Rückkehr nach Magdeburg
Für Kevin bedeutet sein Engagement als Sweeney in den Spielzeiten 2011/2012 und 2012/2013 eine Art Homecoming, begeisterte er 2008 doch schon das Magdeburger Publikum als Ingenieur Thomas Andrews in »Titanic«. Noch einmal in einer ganz anderen Rolle zurückzukehren ist eine Herausforderung, die Kevin gerne annimmt.
Über seine Rolle sagt er: „Verzweifelte Männer habe ich oft verkörpert, aber keiner war so schrecklich unsympathisch und furchterregend wie Sweeney. Ich muss gestehen, dass ich ihn gern Abend für Abend in den Tod geschickt habe. Steven Sondheims großartige Musik, so schräg und faszinierend, verfolgt mich allerdings noch heute und lebt immer noch in mir.“